24. Jahrestagung der DGPSF
Von jung bis alt - Schmerz geht alle an.
5. - 6. Mai 2023 | Garmisch-Partenkirchen
Unter dem Motto „Von jung bis alt - Schmerz geht alle an!“ fand 2023 die Tagung der DGPSF in Garmisch-Partenkirchen statt.
Die DGPSF möchte moderner werden, so dass es neben bewährten Formaten wie Vorträgen, Workshops und Postern erstmals Thementische und eine diskussionsfreudige Fishbowl gab. Referent:innen aus Deutschland und Österreich haben spannende Themen beigetragen und das Team aus Garmisch-Partenkirchen hat interdisziplinäre Schnittstellen zwischen Psychologie und anderen Berufsgruppen aus ihrer täglichen Arbeit vorgestellt. In den Pausen konnten Teilnehmer:innen zur Erholung eine entspannende Respectare (r) Anwendung genießen.
Wer entspannt, sollte auch aktiviert werden. Dazu haben sich die Teilnehmenden während der Tagung und beim Gesellschaftsabend vom Team der Rheuma-Kinderklinik begeistern lassen, an der #smiledancechallenge teilzunehmen.
Wir freuen uns, wenn noch mehr mittanzen und ein Lächeln um die Welt schicken! Wir unterstützen gern dabei.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir laden Sie herzlich zur 24. Jahrestagung unter dem Motto "Von jung bis alt - Schmerz geht alle an" nach Garmisch-Partenkirchen ein.
Schmerzen können sich über alle Altersstufen und Ursachen vielfältig präsentieren und benötigen von Therapeut*innen psychologisches Know-How. Sowohl akuter Schmerz als auch chronischer Schmerz wird - von jung bis alt - in unserem Programm mit psychologischen und psychotherapeutischen Fragestellungen Platz finden.
Schmerz geht zudem alle an: damit sind nicht nur Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen und Schmerzpsychotherapeut*innen gemeint. Jede Berufsgruppe, die mit dieser Patientenklientel arbeitet, kann etwas zum emotionalen und körperlichen Wohlbefinden der Patient*innen beitragen – und somit auch zur Erhaltung bzw. Steigerung der Lebensqualität. Hier ist es hilfreich, immer wieder über den eigenen Tellerrand zu schauen und voneinander zu lernen.
Das Vortrags- und Workshoprepertoire verbindet Kompetenz, Erfahrung und Interdisziplinarität. Neue Formate wie Thementische und Fish Bowl erweitern dieses Jahr das Angebot und in den Pausen haben Sie die Möglichkeit, das Pflegekonzept respectare® durch Entspannung bei einer Berührungseinheit, gerne in Verbindung mit einem Aromaöl, kennenzulernen.
Wir freuen uns auf ein interessantes und konstruktives Miteinander am 5.-6. Mai 2023 in Garmisch-Partenkirchen, denn: Schmerz geht alle an!
Dr. Lea Höfel
Tagungspräsidentin
Prof. Dr. Christiane Hermann
Präsidentin der DGPSF
Wissenschaftliche Leitung
Dr. Lea Höfel
Leiterin
Zentrum für Schmerztherapie junger Menschen
Kinderklinik Garmisch-Partenkirchen gGmbH
Programmflyer Download
Fortbildungspunkte
Die Jahrestagung wurde mit 12 Fortbildungspunkten durch die Psychotherapeutenkammer Bayern zertifiziert.
Die Workshops 5-8 wurden mit je 2 Fortbildungspunkten durch die Psychotherapeutenkammer Bayern zertifiziert.
Unterstützung
Programm 2023
Freitag, 05.05.2023 | |
08:30 Uhr | Begrüßung Christiane Hermann, Gießen | Präsidentin der DGPSF Lea Höfel, Garmisch-Partenkirchen | Tagungspräsidentin |
09:00 Uhr | Eröffnungsvortrag Neue psychotherapeutische Ansätze zu chronischem Schmerz und Stress |
09:45 Uhr | Symposium I: Interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Schmerztherapie junger Menschen KAWA Modell – Ressourcen, Ziele und Verlauf anhand eines kreativen Flussmodells in der Ergotherapie Maßnahmen zur Steigerung der Selbstwirksamkeit: Gewusst wie! und Gut-Geh-Plan im Pflege- und Erziehungsdienst Den Einstieg in den Schulalltag erleichtern: Lerncoaching & Fit for School in der Privaten Schule für Kranke |
11:15 Uhr | Posteraustellung und Kaffeepause |
11:45 Uhr | „Fish Bowl“ Patient*innen im „Widerstand“: von Schulabstinenz bis (Früh-)Berentung: Zielkonflikte in der Therapie |
12:45 Uhr | Mittagspause |
13:45 Uhr | Symposium II: Akutschmerz unf Copingstrategien im klinischen Alltag Spritzenangst – was tun? Dyspareunia – Schmerzen beim Geschlechtsverkehr bei Frauen post Menopause Schmerz lass nach! Die Rolle der Angehörigen. |
15:15 Uhr | Kaffeepause |
15:30 Uhr | Workshops I WS 1: Tanztherapie bei chronischen Schmerzen WS 2: Qigong/Pilates WS 3: Feldenkrais WS 4: Projekt Glück – die positiven Dinge erkennen |
17:00 Uhr | Bewegung tut gut #smiledancechallenge #rentnerstyle Devin Höfel, Freiburg |
17:15 Uhr | Mitgliederversammlung |
19:30 Uhr | Gesellschaftsabend |
Samstag, 06.05.2023 | |
08:30 Uhr | Treffen der Arbeitskreise |
09:00 Uhr | Symposium III: Hypnose, EMDR und Entspannungsverfahren in der Schmerztherapie CRPS und Hypnose EMDR in der Schmerztherapie Achtsamkeit in der Schmerztherapie |
10:30 Uhr | Kaffeepause |
11:00 Uhr | Thementische Chronischer Unterbauchschmerz Psychische Einflussfaktoren auf die Chronifizierung von Schmerzen im Kindesalter Psychische Einflussfaktoren auf die Chronifizierung von Schmerzen im beruflichen Alltag Schmerzen im Alter – (k)ein Problem? |
12:45 Uhr | Abschluss-Vortrag Immunsystem, Gehirn und Schmerz: Wer hilft wem? |
13:30 Uhr | Schlusswort |
13:45 Uhr | Mittagspause |
14:30 Uhr | Workshops II WS 5: Edukation mit Sketchnotes: Jede/r kann zeichnen WS 6: Das tapfere Schneiderlein: Individuelle Werkzeuge für die Schmerzpsychotherapie WS 7: Mut zur Wut WS 8: Biofeedback zum selbst Trainieren |
16:00 Uhr | Ende der Workshops |
Workshops
Tanztherapie ist eine künstlerische Körperpsychotherapiemethode, die das kreative Potential des Menschen nutzt. Die Tanztherapie beruht dabei auf einem ganzheitlichen Verständnis menschlichen Seins und berücksichtigt bio-psycho-soziale Zusammenhänge ebenso wie psychophysiologische Rückkopplungsprozesse. Mit Hilfe von Medien wie Musik, Bällen, Tüchern etc. können Bewegungs- und Verhaltensweisen spielerisch erkundet, erprobt und für den Alltag geübt werden. Dabei bedient sich die Tanztherapie eines eigenen Diagnosesystems: der Bewegungsanalyse nach Laban und Kestenberg. In der Behandlung von Menschen mit chronischen Schmerzen hat sich die Tanztherapie aufgrund des hohen Aufforderungscharakters besonders bewährt. Spielerisch lässt sich der Körper und seine individuellen Bewegungsmöglichkeiten ebenso wie das eigene Kontaktverhalten erkunden. Der Fokus liegt dabei stets auf den persönlichen Fähigkeiten und Ressourcen. In diesem Selbsterfahrungsworkshop lade ich Sie ein, die Methode am eigenen Leib zu erfahren. Ich führe theoretisch in grundlegende Ansätze der Tanztherapie ein. Wir werden gemeinsam in Bewegung gehen und tanzen. Bitte bequeme Kleidung und eine Trinkflasche mitbringen.
Pilates und Qi Gong sind ganzheitliche Bewegungskonzepte mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. In der Bewegungstherapie junger Menschen mit chronischen Schmerzerkrankungen werden die zwei Bewegungsformen individuell eingesetzt je nach Befund, Zielsetzung und Voraussetzungen der Patienten. In dem Workshop werden die zwei Konzepte praktisch durchgeführt und erfahren sowie die Unterschiede herausgearbeitet.
Über angeleitete feinste Bewegungen erforschen wir unsere Bewegungsgewohnheiten, um vielfältige, gesündere Wahlmöglichkeiten zu finden und damit mehr Leichtigkeit in unseren Alltagsbewegungen zu erhalten.
In diesem Projekt setzen sich die Jugendlichen mit dem schönsten Thema der Welt auseinander, dem Glück.
Das Projekt Glück befasst sich in erster Linie damit, den Teilnehmern eine andere, neue Sichtweise auf Ereignisse und Situationen zu vermitteln.
Das Ziel des Projektes ist es Möglichkeiten zu schaffen, selbst das Glück in die Hand zu nehmen und es nicht mehr als schicksalshaft zu betrachten.
(Denn glückliche Menschen sind gesünder und erfolgreicher, können besser mit schwierigen Situationen im Leben umgehen und haben höhere soziale Kompetenzen als unglückliche Menschen, dies haben mehrere Studien, z.B. auch in Harvard, nachgewiesen.)
Jede(r) Teilnehmer(in) erhält ein Gläschen mit Glücksbringerkleeblatt und unbeschriebenen, bunten Zettelchen, auf denen jeden Abend vor dem Schlafengehen fünf Dinge notiert werden sollen, die an diesem Tag funktioniert haben oder die gut gewesen sind. So lernen sie Schritt für Schritt sich den Dingen in ihrem Leben zuzuwenden, die angenehm sind. Denn Glück öffnet Horizonte, ermöglicht einen unbeschwerten Umgang miteinander und gibt allen Seiten die Möglichkeit das Positive aneinander zu erkennen.
Durch kleine Anekdoten aus anderen Kulturkreisen wird in fantasievollerweise, den Teilnehmenden eine neue Sichtweise vermittelt und ihnen Werkzeuge an die Hand gegeben sich aktiv für ihr eigenes Glück zu entscheiden.
Das Ziel meines Projektes ist es, die Jugendlichen darauf hinzuweisen, dass es sinnvoller ist, sich auf Dinge zu konzentrieren, die funktionieren, als sich mit den zu befassen, die nicht funktionieren und ihnen die Augen dafür zu öffnen, dass „der Sinn des menschlichen Daseins das Glück ist“ (Aristoteles).
Voraussetzung für eine aktive Mitarbeit von Patient*innen mit chronischen Schmerzen in der Schmerztherapie ist das Verständnis für ihre Erkrankung. Um das Interesse an theoretischen Inhalten zu wecken, ist es nötig, ansprechendes Material, attraktive Methoden und aktivierende Elemente in die Edukation einzubinden.
Vorgestellt wird ein bewährtes Edukationsmodell in der Therapie von Kindern und Jugendlichen mit chronischen Schmerzen, welches vorbehaltlos auf Erwachsene übertragen werden kann.
Die Teilnehmer*innen lernen sowohl das Edukationsmodell als auch eine kreative Darstellungsmethodik kennen. Bei der Methodik der Sketchnotes handelt es sich um Skizzen und Notizen, die aus Text, Bild und Strukturen bestehen. In der zeichnerischen Umsetzung werden nur Kreise, Dreiecke, Vierecke und Punkte genutzt, weshalb sie schnell zu erlernen sind. Sketchnotes regen auf humorvolle Art zur Mitarbeit an. Die Wort-Bild Kombinationen sind aufgrund mnemotechnischer Mentalfaktoren wie Fantasie, Visualisierung und Emotionen nachhaltig einprägsam.
Es zeigt sich, dass Sketchnotes von Patient*innen als hilfreich angesehen werden, um Inhalte schnell zusammenzufassen. Durch die Überlegungen, wie man Inhalte auf diese einfache Weise bildlich darstellen könnte, werden die Themen reflektiert und memoriert. Die Patient*innen tauschen sich über edukative Inhalte häufiger aus, wenn sie diese mithilfe von Sketchnotes erlernt haben.
Die Teilnehmer*innen lernen somit über die üblichen theoretischen Inhalte hinaus eine kreative Methodik kennen, die allen Beteiligten Freude macht, schnell zu erlernen ist und welche die Nachhaltigkeit der Edukation steigert. Erfahrungen und Anwendungsbeispiele werden vorgestellt, zudem erhalten und erarbeiten die Teilnehmer*innen Unterlagen mit den häufigsten Wort-Bild Kombinationen.
Das tapfere Schneiderlein: Individuelle Werkzeuge für die Schmerzpsychotherapie.
Seit dem Zitat mit dem Hammer und den Nägeln (Maslow oder Twain oder Watzlawick), wissen wir wie wichtig es ist, mehrere Werkzeuge zur Verfügung zu haben. Problematisch kann es werden, wenn man nur einen Hammer hat. Unterschiedliche Aufgaben erfordern unterschiedliche Werkzeuge, sei es in der Autowerkstatt oder in der Psychotherapiepraxis. Manchmal braucht man sogar ein „Spezialwerkzeug“.
In der Therapie chronischer Schmerzen werden Arbeitshilfen, Aufgabenblätter, Anleitungen oder Informationsblätter verwendet. In diesem Workshop werden Tools über das gesamte Spektrum der Therapie vorgestellt. Es reicht von Hilfestellungen für die Anamnese über Möglichkeiten der Edukation, Anregungen zur Aufmerksamkeitslenkung, den Umgang mit schmerzbezogener Angst, Stress und Entspannung, Vermitteln von Akzeptanz bis zu Hinweisen für eine Verhaltensänderung. Sie sind eingeladen, die Materialen auszuprobieren, darüber zu diskutieren und sie für Ihre spezielle therapeutische Situation nutzbar zu machen.
Manche Patienten bringen starke Emotionen wie Wut in die Interaktion ein. Besonders im Gruppensetting können daraus dynamische Situationen entstehen. Wut, in ihrer unbewältigten Form, kann dabei maßgeblich den Prozess sowohl physiologisch-funktionell als auch psychologisch-interaktionell behindern. Ziel des Workshops ist, das an sich tabuisierte Gefühl der Wut als Kraftquelle zu begreifen und in der Therapie gezielt zu adressieren. Es werden physiologisch-funktionelle Grundlagen zur Notwendigkeit der Berücksichtigung von Wut aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie die Grundvoraussetzungen in der psychotherapeutischen Arbeit vorgestellt. Anhand praktischer Übungen im Anschluss an diese kurze theoretische Einführung soll den Teilnehmern Mut gemacht werden, sich dem erst einmal bedrohlich wirkenden Gefühl Wut anzunähern. Einer einfachen Struktur folgend (Wahrnehmen und Anerkennen, Regulieren, Bewältigen) werden Ansätze vorgestellt, die in der engen Zusammenarbeit zwischen Physio- und Psychotherapie Zugang zum Erleben sowie zu dessen Bewältigung im Sinne eines verbesserten Selbstmanagements beim Patienten hinsichtlich seiner Wut ermöglichen. Feedback und Diskussion von den Teilnehmern sowie Einbringen eigener Erfahrungen und Fälle ist ausdrücklich erwünscht.
Materialien werden von den Referenten gestellt.
Interessenkonflikte: keine
Das Biofeedback-Verfahren ist ein therapeutisch angeleiteter Lern- und Übungsprozess. Unterstützt durch technische Messsystems wird eine Verbesserung des Zusammenspiels von körperlichen und psychischen Faktoren angestrebt. Im Workshop lernen sie unser Garmischer Biofeedback Trainingskonzept kennen - Die Patient*innen werden hier zum selbständigen Training an mobilen Biofeedback Geräten angeleitet. Der Workshop ist selbsterfahrungsorientiert aufgebaut, sie werden also Gelegenheit bekommen selbst mit den entsprechenden Geräten zu experimentieren.